2022-01-02

Bye bye, Banana!

Geliebt, gehasst und selten umgesetzt: Die Neujahrsvorsätze. Auch ich komme nicht ohne sie aus. Vor und nach jeder Dialyse offenbart die Waage Unangenehmes: Erbarmungslos zeigt sie die Folgen monatelangen Sitzens auf Bürostühlen und Herumlümmelns auf Krankenliegen. Und dazu noch das unaufhaltsame Altern…Ich bin fett geworden und bewege mich viel zu wenig. Deshalb lautet mein Vorsatz wie der von Millionen anderer Moppel zum Beginn des Jahres: Gesünder essen, mehr bewegen!

Der erste Impuls dazu: Mehr Obst und Gemüse! Doch halt! Was bei den anderen Millionen empfehlenswert ist, gilt leider nicht für Dialyse-Patienten! Wir müssen ganz andere Ernährungsregeln beachten – und die verderben mir sogleich meinen Neujahrs-Optimismus. Denn tatsächlich bedeuten sie für mich, dass mir nach dem Verzicht auf Alkohol, Drogen jedweder Art (sind zwar meist verboten, würden aber immerhin ein wenig Spaß in den tristen Corona- und Dialyse-Alltag bringen) und Sex (auch das ein sehr vermisster und schon viel zu lange entbehrter Spaß-Faktor) nun auch noch fast jedes geliebte Essen vergällt wird. Sogar das eigentlich gesunde!

DaVita Ernährungsbroschüre (2019)

Man beachte vor allem die empfehlenswerten Wurst- und Fleischwaren! Interessant – nach Monaten, in denen ich dem Tierwohl zuliebe auf Fleisch verzichtet und nur ab und zu einmal Bio-Ware eingekauft habe, soll ich nun Haxen, Braten, Keulen und Wild zu mir nehmen? Im Ernst jetzt? Und natürlich wird es mir überhaupt nicht schwerfallen, mir abends zum Vesper mal kurz ein paar Würste oder eine „Metzger-Scheibe“ Leberkäse in die Pfanne zu hauen.

Noch toller wird es bei Obst und Gemüse:

DaVita Ernährungsbroschüre (2019)

Jede Menge Obst- und Gemüsesorten, die ich mag, sind maximal „in Maßen empfehlenswert“. Es gibt so gut wie gar kein empfehlenswertes Gemüse für Dialyepatienten! Vieles enthält einfach zu viel Kalium – was schlecht ist. Kalium wird normalerweise über die Nieren ausgeschieden, geht das aufgrund der Niereninsuffizienz nicht mehr, sollte man mit einer kaliumreduzierten Ernährung gegensteuern. Denn zu hohe Werte können zum Beispiel Herzrhythmusstörungen verursachen. Ja, es gibt Tricks, um den Kaliumgehalt zu verringern. Dazu wird empfohlen, Obst und Gemüse längere Zeit in Wasser einzuweichen oder auf solches in Konservendosen auszuweichen. Igitt! Dann lieber die Haxen!

DaVita Ernährungsbroschüre (2019)

Milchprodukte sind auch nicht ohne, denn Milch oder Yoghurt enthalten viel Flüssigkeit – deren Einnahme ebenfalls nicht uneingeschränkt möglich ist. Ja, darauf müssen wir eben auch achten! Und nicht zu vergessen das Phosphat, das gerade häufig in den empfehlenswerten Eiweiß-haltigen Lebensmitteln steckt!

Wenn ich das richtig interpretiere, darf ich nun jede Menge Fleisch, Fisch, Käse und Backwaren essen. Aber nur mäßig Gemüse oder Obst. Keine Kartoffeln (Mist, gerade in den letzten Tagen gab es die oft), dafür trockene Nudeln oder Couscous. Oh Mann…hört sich das spannend an. Die Versuchung ist groß, dieses appetitliche Potpourri mit einem riesigen Glas Rotwein runterzuspülen! Rotwein taucht in der Übersicht gar nicht auf – ist das jetzt gut oder schlecht?

Kuchen ist empfehlenswert – was für ein Glück…!! Nur die Käsesahnetorte – die muss ich nun leider weglassen.

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