In meinem Büro steht seit kurzem ein Bett. So seltsam sich das vielleicht für andere Büroangestellte anhören mag: In einem Krankenhaus ist es mitunter einfacher, als Mitarbeiter ein Bett zu bekommen als ein neues Telefon oder einen neuen Laptop.
Das Bett dient einem einzigen Zweck: Es macht mir das Arbeiten neben der Dialyse einfacher.
Der Plan, nach den Dialysestunden am Vormittag nach Hause zu fahren, um nach einer Ruhepause im Home Office weiter zu arbeiten, funktioniert in der Theorie super, in der Praxis jedoch fast nie.
Vor allem jetzt nicht, wo wir uns mitten in der vierten Corona-Welle befinden und jeder Tag – wie zu Beginn der Pandemie und wenn wir ehrlich sind die gesamten letzten zwei Jahre – Chaos und Stress bedeutet.
Natürlich ist es ein großes Privileg, als Büroangestellte die Möglichkeit zu haben, mich kurz hinzulegen, um Kraft zu schöpfen. Viele meiner Kolleginnen und Kollegen, die „an vorderster Covid-Front“ auf Station arbeiten, können davon nur träumen. Die meisten „normalen“ Büromenschen wohl auch.
Weder meine Gesundheit, noch meine berufliche Erfahrung lassen es zu, dass ich die Kolleginnen und Kollegen aus der Pflege und dem ärztlichen Bereich live und vor Ort unterstütze. So gerne ich das auch täte. Jeder tut das, was er kann. Die Information der Kollegen über neue Regelungen oder Beschlüsse der Geschäftsleitung und die Beantwortung vieler, vieler Fragen ist meine Aufgabe. Dafür ist es nötig, vor Ort zu sein, dort, wo sich eben alles Wichtige abspielt.
Damit ich das sein kann, nutze ich mein Büro-Bett. An ein, zwei Tagen in der Woche, für ein halbes Stündchen.
Ich bin sehr dankbar für meine Büro-Sonderausstattung.