2025-01-19

Ruhige Gewässer

Es muss nicht immer hoch hergehen. Es kann und darf auch mal ruhig sein, normal, ohne größere Vorkommnisse.

In so einer ruhigen Phase befinde ich mich momentan. Das Sabbatical ist vorüber, die Ruhe hält aber – den Umständen entsprechend – weiter an. Der Alltag zwischen Arbeit, Kind, Katze und den üblichen häuslichen Pflichtaufgaben geht mir relativ leicht von der Hand. Vielleicht auch wegen der mittlerweile reduzierten Arbeitszeit. Mir bleiben mehr freie Minuten beziehungsweise mehr Zeit, die anfallenden Arbeiten aufzuteilen. Mein Sohn muss dank der Nachmittags-Dialyseschicht nicht mehr täglich zwischen Mama und Papa hin und her wechseln, sondern kann bis zu fünf Tage am Stück bei mir sein. Auch das bringt mehr Ruhe mit sich.

Mein Gesundheitszustand ist stabil. Ich bin trotz radikal reduzierter Ausscheidung diszipliniert genug, um meine Kalium- und Phosphatwerte sowie die Flüssigkeitsmenge im Griff zu haben – meistens jedenfalls. Ich erlaube mir kleine Sünden zwischendurch, um meine Lebensqualität nicht ganz zu vernachlässigen. Tatsächlich habe ich seit Jahren mal wieder ein Gläschen Wein getrunken – und es ohne größere Probleme (außer Sodbrennen, das mich leider in letzter Zeit wieder mehr heimsucht) überlebt.

Die Nächte bleiben unberechenbar. Ob ich schlafen kann oder nicht, lässt sich nie zuverlässig voraussagen.

Generell fühle ich mich innerlich sehr viel ruhiger als noch letztes Jahr. Vielleicht ein Überbleibsel der langen Zeit, die ich zuhause verbringen durfte, ohne die Arbeit im Krankenhaus. Vielleicht liegt es auch an kleinen Stellschrauben, die ich dank der verbesserten Alltagsorganisation in Sachen Freizeitgestaltung geändert habe: Yoga, Konzert, Freunde besuchen, mit dem Kind abends Kniffel spielen, in der Dialyse lesen, anstatt am Laptop zu arbeiten, mich um die neue Gastkatze Minka kümmern oder mir bewusst einige Stunden pro Woche Zeit zu nehmen für meine Bedürfnisse, die nötige Ruhe, das Nichtstun oder auch Alleinsein zum Nachdenken – das sind nur einige Beispiele für Aktivitäten, die die momentane Ruhephase massiv unterstützen und mir mehr „Quality time“ geben.

Ja, so kann und darf es gerne noch eine Weile weitergehen!

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