2024-08-15

Die Rente mit (U)50

Schon vor über einem Jahr saß ich mit meinem Kollegen von der Schwerbehindertenvertretung zusammen, um dieses monströse Zeugnis bester deutscher Bürokratie aufzusetzen. Ich bin mehr als dankbar, dass wir im Krankenhaus eine Schwerbehindertenvertretung haben, die sich mit dem Ausfüllen solcher Anträge bestens auskennt und unglaublich viel wertvolle Unterstützung leistet. Nicht auszudenken, ich hätte dieses Ding alleine ausfüllen müssen!

Als ich von meinem Kollegen im Anschluss an unser erstes Treffen dann eine Mail bekam, in der stand, es würden „nur noch zwanzig Prozent“ der benötigten Angaben fehlen, diese zwanzig Prozent aber eine schier endlose Aneinanderreihung von Bulletpoints in der Mail darstellten, fiel mir erstmal die Kinnlade herunter. Was die alles von einem wissen wollen! Was ich am 2.10.1995 zu Mittag gegessen habe, wo ich um 23:45 Uhr an jenem Abend war, als der Steinbock im Aszendenten des Wassermanns stand, wer mir in der vierten Klasse beigebracht hat, an welcher Stelle der Marianengraben am tiefsten ist…! Unfassbar.

Es hat also noch sehr viele Monate mehr gedauert, bis ich alle Informationen für den Antrag beisammen hatte. Denn Ablage und Ordnung sind mir fremd und was meinen Papierkram angeht, herrscht ein nur mir ersichtliches kreatives Chaos. Außerdem sind mir Unterlagen einfach überhaupt nicht wichtig. Ich führe weder ein Serviceheft für mein Auto, noch besitze ich ein Bonusheft der Krankenkasse oder Ähnliches. Wenn auf einem Dokument steht „Bitte unbedingt gut aufbewahren!“, dann landet es mit Sicherheit ganz unten in einem großen Stapel von allen möglichen Papieren und Unterlagen.

48 Seiten – geschafft!!

Wir werden sehen, ob die Rentenversicherung entscheidet, dass es mit meiner Erkrankung auf eine volle Erwerbsminderung hinausläuft oder auf eine Teilerwerbsminderung. Mein Reha-Antrag, den ich letztes Jahr im Februar gestellt hatte, wurde erst im November positiv beschieden (ich habe ihn allerdings abgelehnt, da ich keine Reha zusammen mit meinem Sohn machen konnte – ein Missverständnis, denn ich hatte gedacht, es handele sich um eine Mutter-Kind-Kur). Insofern kann es noch eine ganze Weile dauern, bis eine Antwort kommt.

Ich bin trotzdem froh, diesen Schritt gemacht zu haben. Es nimmt mir den Druck, den ich durch die Doppelbelastung Führungsposition/Krankheit doch oft habe.

Diesen Blogbeitrag widme ich Bernd Dübler – hipp, hipp, hurra, es ist geschafft! Herzlichen Dank für die großartige Unterstützung!

1 Comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert