Achterbahn-Fahren: Geht! Mit dem Auto stundenlang auf der Autobahn zur Achterbahn fahren: Geht! Den 8-Jährigen dabei haben: Geht! Kilometerweit den Freizeitpark durchwandern – von einer Achterbahn zur ander’n: Geht!
Für mich war dieser Kurztrip letzte Woche verdammt wichtig. Denn ich war mir im Vorfeld absolut nicht sicher, ob es eben „gehen“ würde! Noch vor wenigen Wochen war ich nicht in der Lage, in meiner 3-Zimmer-Wohnung ohne Pause staubzusaugen. Nach wenigen Stunden Arbeit kam ich völlig entkräftet nach Hause. Sport war undenkbar, Bewegung jeder Art nur mühsam und schmerzhaft. Ich konnte nicht mal eine kleine Radtour mit meinem Sohn machen oder den Abendspaziergang auf der Hausrunde, geschweige denn irgendwelche größeren Freizeitaktivitäten.
Ja, natürlich hatte ich Angst vor dem Beginn der Dialyse! Ich wusste nicht, was da auf mich zukommt. Und das beklemmende Gefühl, dass das eigene Leben tatsächlich von einer Maschine abhängt, wird man irgendwie nie los, es ist immer unterschwellig vorhanden.
Doch die Dialyse macht etwas, das ich schon lange nicht mehr hatte: Sie gibt mir einen Teil meines Lebens zurück – meines früheren Lebens, als die Krankheit noch nicht so weit fortgeschritten war.
Vieles „geht“ wieder. Und für vieles ist zumindest wieder der Wille da, es anzugehen. Vielleicht geht einiges noch nicht wieder oder nie wieder so wie gehabt, aber doch so, dass Aktivität möglich ist, dass gemeinsame Unternehmungen möglich sind und diese Spaß machen und Lebenslust bringen – auch wenn alles zeitlich begrenzt ist bis eben zur nächsten Dialyse.
Außerdem hat Achterbahn-Fahren noch einen ganz großen Vorteil: Man kann mal so richtig alles rausschreien, was einem auf der Seele liegt!