Stell dir vor, du liegst auf einer Patientenliege, mollig warm in deine Decke gewickelt, um dich herum gluckern und surren gemütlich die Dialysemaschinen – und dann kommt er: Der Krampf! Und du kannst nicht aufstehen, um ihn loszuwerden. Du liegst, du darfst deinen Shunt-Arm nicht bewegen, du kannst nur nach Hilfe rufen.
So geht es mir und allen anderen Dialyse-Patienten immer wieder.
Während der Dialyse fließt das Blut aus dem Körper heraus in die Maschine und gereinigt wieder zurück in den Körper. Das bringt den Elektrolyt-Haushalt durcheinander. Die Folge sind Krämpfe. In den Waden, in den Füßen, im Schienbein, in den Zehen…
Die Krämpfe sind schlimm, sie tun richtig weh – auch viele Stunden später noch – und durch die Unbeweglichkeit auf der Liege gibt es nur einfache Mittel, was dagegen zu tun: Die Pflegekräfte bringen warme Tücher und stellen Gegendruck her. Wenn es sein muss, immer und immer wieder…
Gestern war es ganz schlimm. Eine gute Stunde lang wollte der Krampf im linken Bein nicht verschwinden. Und als es dort endlich besser wurde, fingen die Krämpfe im rechten Bein an.
Der Kampf gegen den Krampf ist letztlich so erschöpfend, dass man fix und fertig aus der Dialyse kommt – auch wenn diese an sich gut und problemlos verläuft.
Es ist nur ein kleiner Trost, dass es wohl mit der Zeit besser werden soll.
Liebe Steffi,solche Kraenzle sind furchtbar. Ueber Haupt ueber die lange Zeit. Ich denke u. Leide mit Dir. Du Tapfere. Gestern schrieb ich Deine Karte aus Marina Di Campo. Bis bald Dein Onkel.